Drei Punkte prägten die „Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit“ durch das Planungsreferat zum Projekt Mariengärten. Der Hintergrund: Auf dem rund 4,75 Hektar großen Geith & Niggl-Areal (unweit der S-Bahn-Haltestelle, östlich Marienburger – / südlich Englschalkinger – / nördlich Memeler Straße, derzeit landwirtschaftlich und gewerblich genutzt) soll ein Wohnquartier mit laut Stadtangaben „zirka 500 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen, Kitas, ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften, eine Tagespflegeeinrichtung, Einzelhandel und Gewerbe sowie vielfältige Grün- und Freiräume entstehen.“
• Erstens: Der >Hochpunkt<, ein 15-stöckiger, rund 45 Meter hoher Tower, in den Plänen mit >Gewerbe / Büro< überschrieben, „wird in der Höhe reduziert“, versicherte Florian Zielinski von >su und z Architekten<, Gewinner des Planungswettbewerbs. Und: „Wir werden versuchen, das (Anm. d. Red.: vom Bogenhauser Bezirksausschuss geforderte) angeregte Wohnen für Studenten und Auszubildende umzusetzen.“ Claudia Baukholt vom Planungsreferat: „Das Hochhaus mit 15 Stockwerken hat beim Wettbewerb die Jury und auch den Bezirksausschuss Bogenhausen nicht überzeugt. Das Hochhaus wie im Plan eingezeichnet kommt so nicht!“
Gleichwohl: In den Papieren, >Stand Juni 2024<, für die Besucher war kein Wort zu lesen zur Nutzung Wohnen für Studenten und Auszubildende, die in Unterlagen des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung steht („Im Hochpunkt neben Gewerbe hauptsächlich Studentisches und Azubi-Wohnen“). Hingegen war die Nutzung in einem Schaubild erwähnt …
Eine Besucherin: „Warum 15 Stockwerke? Das bedeutet viel Leerstand. Davon haben wir in München doch genug. Das sollte doch geprüft werden.“
Zweitens: Die Schulversorgung und -situation. Baukholt zur Nachfrage einer Bürgerin („alle Grundschulen sind voll – was tun?“): „Der Bedarf flacht sich in den kommenden Jahren ab. Ein zusätzlicher Standort soll geprüft werden.“ Aussagen, die Florian Ring (CSU), Vorsitzender des Stadtteilgremiums, so nicht stehen ließ: „Da sind der Bezirksausschuss und das Referat für Bildung und Sport (RBS) unterschiedlicher Meinung. Wir haben heute schon eine Unterversorgung, wir brauchen auch im Bestand mehr Plätze. Es brennt. Es geht nicht, diese infrastrukturelle Maßnahme ins >Nirwana< zu verschieben.“
Dazu ein RBS-Vertreter: „Wir wissen, dass Bogenhausen diesbezüglich gehörig unter Druck steht. Nicht zuletzt dadurch, dass in keinem Stadtbezirk so viel Flüchtlinge mit Kindern untergebracht sind. Wir haben die Schulsituation auf dem Zettel. Es wird geprüft, den Schulbau im Gebiet der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM; Im Nordosten) vorzuziehen.“ Die Gretchenfrage angesichts des für „2027 erwarteten Satzungsbeschlusses“(Baukholt): Wo sollen die Kinder zur Schule?
• Drittens: Die Wohnungszahl. Die Stadt geht, wie eingangs angeführt, von „zirka 500 Wohnungen“ aus. Der Architekt nennt im so genannten Ideenteil 470 Wohneinheiten (rund 45 500 Quadratmeter). Und im zweiten Abschnitt: 50 Wohneinheiten (13 000 Quadratmeter) vor. Summe also 520 Wohneinheiten. Um diese „geringe“ Zahl zu untermauern führte er an, dass ein Mitbewerber 800 Wohneinheiten geplant hat. Zu den 520 Wohnungen kommen – so von Experten geschätzt – noch bis zu 60 Wohneinheiten für Studenten und Auszubildende hinzu. Es sind also bis zu 580 Wohnungen (oder gar mehr?) möglich. „Wie viel werden es wirklich?“, fragte ein Mann. Dazu Baukholt: „Die endgültige Zahl ist noch offen. Das entscheidet der Stadtrat.“
Ein Anlieger der Marienburger Straße: „Die Höhenstruktur passt nicht. Die Gebäude entlang der Bahnlinie sind wahnsinnig hoch. Viergeschossig wäre die bessere Struktur. Alles ist zu dicht.“ Antwort Zielinski: „Dicht ist relativ. Es besteht ja ein hoher Wohnraumdruck. Das Areal eignet sich für eine >dichtere< Bebauung.
• Grundsätzliches zur Veranstaltung. Rund 100 Personen waren dabei, davon Stadtvertreter und Experten in Kaderstärke einer Fußballmannschaft. Nur etwas mehr als zwei Stunden dauerte bzw. durfte aus „Schulvorschriften“ (so Moderatorin Ursula Ackermann) die >Beteiligung< dauern – zu wenig Zeit, kaum mehr als eine Stunde, um die Bürger ausführlich zu Wort kommen zulassen. Apropos >zu Wort kommen lassen<: die Mikrofonanlage funktionierte nicht, machte die Verständigung überdies ziemlich schwierig.
• Grundsätzliches zum Projekt. Ring: „Wir wollen den Weg gemeinsam gehen. Ist weniger mehr? (mit Seitenblick zum Architekten). Äußern Sie sich jetzt, eine >Hätte< hinterher nützt nichts.“
Ackermann: „Wir stehen ganz am Anfang. Es gibt noch keinen Bebauungsplan.“ Baukholt: „Das Projekt ist ein kleiner Beitrag zur Entspannung am Münchner Wohnungsmarkt. Über allem schwebt die Frage, ob der viergleisige Ausbau der Bahntrasse in einem Tunnel oder ebenerdig erfolgt.“
Architekt Zielinski: „Entlang der Marienburger Straße gibt’s zwischen Bestandsbebauung und Neubaugebiet mit vier Punktbauten in einer viergeschossigen Sockelzone, einen bis zu 40 Meter breiten Grünstreifen. Die größte Baumasse ist entlang der Bahnstrecke geplant – am weitesten entfernt von den Bestandsgebäuden.“
Franziska Kastner, Planungsreferat, zum Wunsch >ehrliche Bürgerbeteiligung<: „Ihre Anregungen werden aufgenommen, geprüft und Vorschläge entwickelt. Dann entscheidet der Stadtrat.“
Frage Baumerhaltung – dazu Landschaftsarchitektin Elke Berger: „Das ist ein Teil des Plans. Der Bestand muss auf Standfestigkeit geprüft werden.“
Frage „Wie kann ein sozialer Brennpunkt à la Riem verhindert werden?“ – Baukholt: „Durch den Versuch, Wohnungsbauarten zu mischen.“
Zu „Fahrradstraße und zugeparkte Marienburger Straße“ Lena Sterzer vom Mobilitätsreferat: „Wir versuchen, die Fahrradstraße beizubehalten, die Fahrbahn anzupassen, soweit es der Baumbestand zulässt, und in der Tiefgarage Plätze für Besucher zu reservieren.“
• Fazit eines Anwohners: „Vieles klingt komplizier, vieles ist kompliziert!“
