Die Mitglieder des Bezirksausschusses bewerteten „den Vorschlag als eine nette Idee“, ein Besucher der Tagung des Kommunalparlaments fragte ironisch und halblaut: „Sind wir hier eigentlich bei Wünsch-dir-was?“ Der Hintergrund: Ein Bürger plädierte per Mail für die Errichtung einer Kneipp-Anlage. Das >Anliegen< wurde von den Stadtteilvertretern per einstimmigem Votum das das Baureferat / Gartenbau „zur Prüfung und Wiedervorlage im Bezirksausschusses“ weitergeleitet.
In seinem Schreiben führt der Mann aus: „Leider gibt es in München kaum öffentliche Kneipp-Anlagen. Könnten wir für Oberföhring / Bogenhausen bitte so etwas bekommen? In dieser Art von vorbeugender Kultur steckt so viel Potential zur Krankheitsvermeidung drin. Was ist schon Bad Wörishofen, Reichenhall – das kann München doch auch.“
Und weiter heißt es: „Zusammen mit einem guten Programm oder – heute einer App, gerne auch unter Anleitung – könnte es gelingen, die Münchner gesünder alt werden zu lassen. Die Kliniken sind voll, Ärzte und Pflege überlastet, von Psychiatern gar nicht zu reden. Lassen Sie uns München präventiv werden. Ich möchte hier gern aktiv mitgestalten und suche geeignete Kontakte in der Stadtverwaltung.“
Zur Bewertung als „nette Idee“ fügten die Lokalpolitiker dem Entscheid noch textlich an: „Es ist zu befürchten, dass die Errichtung einer Kneipp-Anlage sowie die notwendige Wartung mit zu hohen Kosten verbunden sein könnte.“
Anders ausgedrückt, Klartext: Angesichts von knapp 5,3 Milliarden Euro Schulden zum Jahresende und von Finanzexperten kalkulierten Verbindlichkeiten von mehr als zehn Milliarden Euro bis 2028 eben einfach nicht machbar.
Übrigens: Im Westpark, Preßburger Straße, kann man im Kurgarten „kneippen“, ebenso An den Würmleiten in Gräfelfing. Und in knapp weiteren 200 Standorten im Freistaat – einfach googlen mit dem Suchbegriff „Kneipp-Anlage“.