Auf dem rund 4,75 Hektar großen Geith & Niggl-Areal (unweit der S-Bahn-Haltestelle, östlich Marienburger – / südlich Englschalkinger – / nördlich Memeler Straße, derzeit landwirtschaftlich und gewerblich genutzt) wird in den kommenden Jahren ein neues Wohnquartier entstehen – die Mariengärten. Nun steht der „Masterplan“, der jetzt von Vertretern des Planungsreferats und Architekt Florian Zielinski im Untergremium Stadtplanung des Bezirksausschusses vorgestellt wurde.
Im ersten Abschnitt sollen exakt 472 Wohneinheiten (44 840 Quadratmeter Gesamtfläche) mit einer Tiefgarage für 328 Auto- und Radstellplätzen gebaut werden. 188 Fahrzeugstellplätze sind den Wohnungen zugeordnet, 140 für Nutzer von sonstigen Einrichtungen wie Kita, Einzelhandel, Gastronomie und auch Besuchern vorgesehen.
Gegenüber den bisherigen Vorstellungen gibt es wesentliche Veränderungen und Verbesserungen. Das 15-geschossige Hochhaus entfällt, die Erschließung des autofrei geplanten Quartiers erfolgt zum einen durch die zentrale Tiefgarage mit Entlastung der Memeler-und Marienburger Straße und von Norden aus über die Englschalkinger Straße. Die Kitas werden in nördlicher Richtung verlagert. Im Viertel sind Unterflurcontainer vorgesehen. Die Marienburger Straße bleibt so bestehen wie derzeit. Parallel zu dieser Fahrbahn verläuft im Gelände ein Rad- und Fußweg. Für die denkmalgeschützte Villa auf dem Areal stellen die Verantwortlichen sich einen Bewohnertreff vor, eventuell mit einem Restaurant vor.
In einer mehrheitlich abgelehnten Stellungnahme („Der Bebauungsplan wird in seiner jetzigen Form wird abgelehnt“) begrüßte Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und CSU-Fraktionssprecher, die „deutlichen Verbesserungen“. Aber:
„Wir sehen das Gebot der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme verletzt, da insbesondere entlang der Memeler Straße Baukörper mit Wandhöhen von 20,3 Meter einer wesentlich niedrigeren, südlichen Bestandsbebauung mit E+1+DG gegenüberstehen würden. Die Entscheidung, zum jetzigen Zeitpunkt das Bebauungsplanverfahren einzuleiten, führt zu einem städtebaulich nicht angemessenen Entwurf, da die Frage der Höhenlage der Bahntrasse – oberirdisch oder Tieflage des künftigen Brenner-Nordzulaufs – nicht geklärt ist.“
Und weiter: „In den aktuellen Plänen ist keine klassische Lärmschutzbebauung für den Fall eines oberirdischen Ausbaus dargestellt. Gleichzeitig wäre im Fall eines Tunnelbaus eine wesentlich offenere Struktur mit erheblichen Vorteilen für die Durchlüftung, Durchwegung und Durchgrünung des Quartiers möglich. Zudem ist bisher auch keine plausible Aussage zur Zeitschiene für die Sicherstellung der Schulversorgung der zu erwartenden Kinder aus dem Quartier getroffen.“
Brannekämpers Fazit: „Ein zukunftsweisender Entwurf eines familiengerechten Städtebaus kann erst erstellt werden, sobald klar ist, ob die viergleisige, stark verlärmte Bahntrasse in Zukunft im Tunnel verläuft oder oberirdisch geführt werden muss.“
Eine zentrale, aber weiterhin noch offene Frage ist die Schulversorgung. Laut Planungsreferat soll es „zukünftig eine Schule jenseits der S-Bahn geben.“ Planungen dafür wären ab 2027 nötig, damit die Schule rechtzeitig fertiggestellt wird.
Interessant: Im Untergremium Bildung und Sport tauchte bei der Beratung der „Bildungsbauoffensive – Sachstandsbericht 2025 / Konsolidierung 2028 ff“ erstmals die seit Jahren geforderte zusätzliche Grundschule für Bogenhausen auf – benannt als „Grundschule Marienburger Straße“.
Für den vorgesehenen zweiten Abschnitt gab es keine Angaben. Weitere 50 bis 80 Wohneinheiten waren bis dato dort vorgesehen. In Summe also mehr als 520 Wohnungen. In der Größe und Umfang würden die Mariengärten dann in etwa dem Kern des Arabellaparks entsprechen.
