19. Juni 2020
„An allen Bus- und Straßenbahnhaltestellen an den Müllkästen Aschenbecher anbringen, damit Kippen nicht auf dem Boden geworfen werden“ – diese Anregung eines Mannes, jetzt von der Stadt beantwortet, hatte die Besucher der Bürgerversammlung 2019 überzeugt. Denselben Grundgedanken hatten – fast zeitgleich – die Vertreter im Rathaus. Im Oktober hatte der Stadtrat beschlossen, neue Mülleimer aus Stahl mit integriertem Aschenbecher rund um 168 von knapp 500 U-Bahn-Abgängen anbringen zu lassen.
Ob die Aktion fortgesetzt und, wie gefordert, auf alle Bus- und Straßenbahnhaltestellen ausgeweitet wird – das wird sich zeigen, ist nicht zuletzt eine Frage der Finanzlage, die gerade zur Pandemiezeit extrem angespannt ist. Denn einer der Kombi-Kästen kostet immerhin rund 1500 Euro. Macht bei 168 Einheiten – jeweils zwei bis drei Kombi-Mülleimer werden an fünf Dutzend stark verdreckten Abgängen wie beispielsweise am Marienplatz oder am Hauptbahnhof aufgestellt – rund 250 000 Euro. Zuzüglich Aufwendungen für laufende Leerungen und Reinigungen.
Man muss abwarten, ob sich die runden, grauen Kombi-Kästen mit Kippeneinwurf am Deckelrand (!) des runden Mülleinwurfschachts bewähren. Bequem für die Nutzer sind sie allemal. Abfall kann nämlich beim Vorbeigehen „treffsicher“ eingeworfen werden. Ob’s mit den Zigarettenresten auch so klappt? Am Hauptbahnhof zumindest sieht es nicht danach aus.
Zu Testzwecken war (und ist heute noch) beim Zugang zur U4 am Rosenkavalierplatz ein eckiges Modell mit Müllschacht unten und Aschenbecher oben aufgestellt. Ergebnis: Das Ausdrücken der Kippenglut auf dem Deckelrand der Abfallbox und somit die Gefahr brennender Mülleimer wird weitestgehend verhindert. Es finden sich kaum mehr am Boden verstreute Zigarettenstummel. Dafür aber umso mehr „Kleinmüll“ wie Bonbonpapierchen, zerknüllte Papiertaschentücher und vor allem festgetretene Kaugummis. Der rechteckige Einwurfschacht wurde beim Vorbeigehen eben nicht immer „getroffen“ …

Übrigens: Es gab in der Stadt auch Boxen-Tests nur mit Aschenbechern. Diese wurden aber, so verlautet’s aus der Verwaltung, von den Rauchern deutlich weniger genutzt als die Kombi-Müllbehälter.