4. November
Das Baureferat / Gartenbau zäunt das Wäldchen in der Grünanlage an der Pühnstraße ein! Der vordere, rund acht Hektar große Teil des kurz Pühnpark genannten Geländes, künftige Größe zwischen Denninger-, Weltenburger- und Eggenfeldener Straße rund 50 Hektar, ist ja seit einigen Monaten fertig gestellt. Hintergrund der Zaunmaßnahme: Metallschrott im Boden.
Können Sie sich das vorstellen: Einen Zaun um den Olympia-Berg, weil sich unter der meterdicken, bepflanzten Erdschicht jede Menge Schutt befindet? Oder ein Gatter um den 75 Meter hohen Fröttmaninger Berg, eine renaturierte Müllhalde mit einem Windrad als Wahrzeichen, unweit der Allianz Arena? Beides eher wohl nicht.
Doch nichts anderes, vom Umfang eben nur ein paar Nummern kleiner, macht die Stadt in Bogenhausen – einen 1,2 Meter hohen Holzzaun, fachmännisch als Forstkoppelzaun bezeichnet, um das rund 6700 Quadratmeter große Waldstück hinter der Neckarstraße. Das Areal hat einen Wert von sage und schreibe rund 1,2 Millionen Euro. Wie kommt’s? Die einstige Grundstücksbesitzerin hat sich vor elf Jahren enteignen (!) lassen, die Stadt musste das gesamte Gelände kaufen. Preis: 4 974 632,43 Euro für 27 801 Quadratmeter. Laut Kommunalreferat „erfolgte die Übernahme auf gerichtlichen Antrag der Eigentümerin wg. Ausweisung als öffentliche Grünfläche“.
Die Mitglieder des Bezirksausschusses hatten im Dezember 2019 der Behördenvorlage „Sperrung der Biotopfläche“, also einen Zaun, querbeet mit 21 gegen elf Stimmen (aus der CSU-Fraktion und von der seinerzeit amtierenden Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser) zugestimmt.
CSU-Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper, war damals „bedient“, hatte vehement für ein „Zurück-ans-Referat“ plädiert, hatte argumentiert, „dass dort seit Jahrzehnten die Menschen herumlaufen“, hatte angeführt, dass der „ach so große Referatsplan Grünanlage durch einen Lattenverschlag – das sieht doch furchtbar aus – zerstört wird.“ Und: „Den Schrott kann man rausholen.“ Pilz-Strasser, hatte assistiert: „Man muss die Bäume nicht abschneiden um zu sehen, ob was im Boden steckt. Dazu gibt’s Sondierungen. Ich bin gegen eine Umzäunung. Sonst müsste man ja aus Gefährdungsgründen den ganzen Denninger Anger sperren.“
Laut Gartenbau-Vertreter Wolfgang Mesenich liegt das Wäldchen in einem mit Schutt, mit kontaminiertem Material aufgefüllten Bereich. Die Kampfmittelsondierung war abgebrochen worden, weil eben zu viel Metallschrott im Boden steckt. Nur etwa zehn Prozent des Areals konnten daher untersucht werden. Die Aufschüttungen betragen den Angaben zu Folge zwei bis fünf Meter. Ob das „Aufschüttungsmaterial“ Problemmaterial sei, das wisse man nicht.
Aprospos Aufschüttung: Niemand ist auf die Idee gekommen, das Areal ein wenig auszulichten und dann mit einer dicken Erdschicht zu bedecken und anzuböschen wie am Olympia- oder Fröttmaninger Berg …