12. Dezember
WHG-Bau: Zeit für Umplanungen nutzen!
Corona bedingt und den städtischen Finanzen geschuldet – im kommenden Jahr entstehen 550 Millionen Euro Verbindlichkeiten – hat die Stadt den fürs vierte Quartal 2020 angesetzten Baubeginn für das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) am Rand des Klimaparks am Salzsenderweg um mindestens ein Jahr verschoben.
Nachfrage zwecks ungefährer Terminangabe zum Baustart beim Referat für Bildung und Sport (RBS): „Vorbehaltlich des positiven Ausgangs des Bebauungsplan-Verfahrens gehen wir für das Neubauvorhaben von einem Baubeginn im Frühjahr 2021 aus“, so Pressesprecher Andreas Haas.
Viertes Quartal 2020 – Verschiebung um ein Jahr – Baustart Frühjahr 2021: Schon einem Grundschüler wird auf den ersten Blick klar, dass diese Angaben nicht zusammenpassen. Ebenso verhält es sich bei den RBS-Angaben zur Inbetriebnahme: Im Februar wurde der Schuljahresbeginn 2023 / 2024 genannt, Ende August erklärte Sprecherin Ursula Oberhuber den Schuljahresbeginn für 2024 / 2025.
Die Corona-Pandemie wirbelt offensichtlich in der Behörde einiges durcheinander. Die Verschiebung des Baustarts – auf welchen Termin auch immer – ist bedauerlich. Aber damit bietet sich jetzt aber die Möglichkeit, die auf Grund einer Fehlplanung nicht bedachte vierte Turnhalle doch noch zu berücksichtigen!
Bezirksausschuss-Chef Florian Ring und Stadtrat Jens Luther (beide CSU) haben die Chance erkannt und reagiert. Sie präsentierten im Kommunalparlament einen Antrag: „Die Stadt wird aufgefordert, die Verzögerungen am WHG-Neubau zu nutzen, um die Sportstätten dem künftigen Bedarf entsprechend zu planen und umzusetzen. Mindestens eine weitere Sporthalle ist nötig.“
In der Begründung der Initiative heißt es: „Es ist ja bereits bekannt ist, dass die Sportstätten unzureichend sind, um den gesamten Bedarf an Schul- und Vereinssport vor Ort abzudecken. Eine vorherige Forderung, diesen eklatanten Mangel durch verbesserte Planung zu beseitigen, wurde mit der Argumentation abgelehnt (Anm. d. Red.: Anfang Oktober), dass es hierdurch zu einer Bauverzögerung kommen würde.“
Und weiter: „Durch die Verschiebung des Neubaus um ein Jahr ergibt sich also die einmalige Gelegenheit, die Planungen an den Sportstätten des Neubaus den Anforderungen eines modernen sechszügigen Gymnasiums anzugleichen.“

Der Antrag mit einer nachträglich eingefügten Maßgabe, dass durch die Umplanungen keine weiteren Verzögerungen verbunden sein dürfen, wurde vom Stadtteilgremium einstimmig gebilligt. Verzögerungen hatte zuvor Lokalpolitiker Florian Braun befürchtet: „Eine Umplanung ist in einem Jahr nicht zu machen.“ Ob’s aber bei dem um ein Jahr verschobenen Termin – bestenfalls viertes Quartal 2021 – bleibt, ist aber fraglich. Werden doch andere Schulbauten in München, Stand heute, um bis zu fünf Jahre später als geplant fertig gestellt.
Zum Hintergrund: Der Neubau des WHG mit Dreifachsporthalle, Freizeitsportanlagen und Pausenbereichen – im Dezember 2019 war der Bebauungsplan im Planungsausschuss des Stadtrats verabschiedet worden – ist bezüglich der Sporthallen zu klein. Die Dreifachhalle für das sechszügige Gymnasium (G9) – bestehend aus drei amöbenförmigen, vier- bis fünfstöckigen Komplexen – reicht nicht. Es fehlt eine „Einfachhalle“. Denn gemäß dem „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen“ erhöht sich bei G9 der Sportflächenbedarf entsprechend der zusätzlichen Klassen von drei auf vier >Übungseinheiten<.
„Neue WHG-Sporthalle: Fehlplanung!“ – diese Aufdeckung in unser-bogenhausen.de am 14. Januar beschäftigt die Mitglieder des Kommunalparlaments also weiter. Die Lokalpolitiker hatten längst klar gemacht, dass die „Planung einer gravierenden Überarbeitung“ bedarf. Sie hatten gefordert, das „Verfahren zu unterbrechen.“ CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller hatte kommentiert: „Eine peinliche Planung!“