21. April 2021

Boxen im Boden: Nein wegen Folgekosten

Der Bezirksausschuss kann aus seinem Budget – 2021 stehen Bogenhausen rund 200 000 Eu­ro zur Verfü­gung – Unterflurcontainer, also Boxen im Boden für Glas und Kunststoffe, als städ­ti­sche Leis­tung bestellen und sodann bezahlen. Die Folgekosten – rund 2000 Euro jährlich – darf das Stadtteilgre­mium nicht finan­zieren. Diese muss (!) die zuständige Behörde, das Kom­mu­nal­referat (KR), ge­­mäß Beschluss des Stadtrats vom Juli 2018 tragen.

Das große Aber: Angesichts der prekären Finanz­la­ge – München fehlen in diesem Jahr in etwa 600 Millionen Eu­ro – hat das KR „auf längere Sicht keinerlei Spielräu­me“, um besagte 2000 Euro über seinen Haushalt zu finanzieren. Kurzum: es gibt Stadt weit keine neuen Unterflurcontai­ner. Ein­fach unterirdisch.

Unterflurcontainer in der Messe¬stadt Riem: Dank Lärmdämmung ist ein fast lautloses Einwerfen von Flaschen möglich. Zudem ist das Fassungsvolumen wesentlich größer. Und eine Anti Grafity Beschichtung verhindert Verschmutzung und Beschmieren mit Farbsprays. Foto: hgb

Zum Hintergrund: Mitte Oktober hatte das Kommunalparlament auf Initiative der beiden CSU-Ver­tre­ter Jens Luther und Martin Baumgartner die Stadt gebeten, „die Realisierbarkeit zum Bau von Un­­terfluranlagen als Ersatz für die bestehende Wertstoffinsel in der Delpstraße an zwei Stand­orten auf die Machbarkeit (Baumfällung) zu prüfen und die Kosten für jeden Standort zu ermitteln.“ Und zwar einmal auf dem Grünstreifen am Böhmerwaldplatz (bestehender Standort Oberflur­con­tainer) an der Delpstraße gelegen sowie auf dem Grünstreifen an der Denninger Straße, auf Hö­he der Kreuzung Delpstraße.

Das Kommunalreferat hat unlängst die Vorlage behandeltund den „Antrag derzeit abgelehnt“. Wegen der „nicht gesicherten Finanzierung der Folgekosten“. Und weiter ausgeführt: „Auf Grund des hohen Interesses an Unterflurcontaineranlagen ist die Gleichbehandlung aller Bezirks­aus­schüsse finanziell nicht stemmbar.“ Gleichwohl wird von dem Amt dreierlei – nachfolgend in Aus­zügen – er­läu­tert, da­mit Bürger und Lokalpolitiker Bescheid wissen. Vielleicht ändert sich in fünf Jahren oder mehr die städtische Finanzlage und es geht noch was …

Standort Böhmerwaldplatz

[alert-announce]„In dem Grünstreifen ist grundsätzlich die Errichtung einer Unterflurcontaineranlage am bisherigen Standort möglich. Aus denkmalpflegerischer Sicht – beim Böhmerwaldplatz handelt es sich um ei­nen historischen Platz im Umgriff des Ensembles Bogenhausen – bestehen keine Einwände gegen den geplanten Standort für Unterflurcontainer.“[/alert-announce]

Standort Delp- / Wehrlestraße

[alert-announce]„Die Verlegung des Standplatzes Delp- / Wehrlestraße in die Denninger – / Delpstraße ist möglich. Als nächster Schritt muss ein Spartenumlauf an 36 Spartenträger versendet werden. Sofern die Ab­frage zu einem positiven Ergebnis führt, ist dann das Angebot eines Ingenieurbüros für die bauli­chen Planungen und danach das Angebot einer Baufirma für die Bauausführung einzuholen. Ab­schließend muss die Baufirma den Bau ausführen. Die Beschaffung der Container an sich kann bis zu drei Monate dauern.“[/alert-announce]

Kosten

„Die exakte Höhe der Gesamtkosten ist derzeit nicht abschätzbar“, steht in dem Beschluss. Erfah­rungsgemäß liegen sie zwischen rund 50 000 und 100 000 Euro – ab­hängig davon, ob die Boxen im Bestand eingebaut werden sollen oder ob es sich um ein Neu­baugebiet handelt.

Bisher, 2019 und 2020, wurden zwei unterirdische Anlagen realisiert. Die an der Con­­sta­nze-Hallgarten-Straße (Obersendling) erfolgte im Bestand mit Spundwänden. Hier wurden 60 000 Euro an die Bau­firma gezahlt, für Krankosten kamen weitere 5600 Euro hinzu. Die Planung kostete 3500 Euro und die fünf Unterflurcontainer selbst 27 000 Euro. Gesamtsumme: rund 96 100 Euro.

Der Einbau der Behälter in der Margarete-Steiff-Straße (Moosach) erfolgte im Zuge des Stra­ßen­­baus, war daher günstiger. Die Unterflurcontainer kosteten erneut 27 000 Euro, die Planungs­kosten betrugen 4000 Euro. Der Einbau kostete rund 15 000 Euro. Summe etwa 46 000 Euro.