Das verstehe wer will: Der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) im Klimapark am Salzsenderweg – Kosten rund 120 Millionen Euro – schreitet zügig voran. Doch über den im Juli 2020 einstimmig verabschiedeten Antrag der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss, Waschbecken in den einzelnen Klassenzimmern einzubauen, „wird voraussichtlich im April im Stadtrat entschieden“, so Andreas Haas, Pressesprecher des Referats für Bildung und Sport (RBS). Dasselbe trifft für die Handwaschbecken-Initiative vom August 2021 für den Helen-Keller-Campus zu, für den vor Kurzem die Pläne präsentiert worden sind.
Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Verwaltungsmitarbeiter – alle sind entsetzt. Man stelle sich vor: Am Ende einer Unterrichtsstunde rennen alle Kinder entsprechend der Hygieneregeln in die Toiletten, um sich die Hände zu waschen. Die folgende Schulstunde wäre wohl sehr kurz.
In der Begründung der WHG-Initiative von Bezirksausschuss-Chef Florian Ring (CSU; in der Schulleitung eines Gymnasiums tätig) heißt es: Die Corona-Pandemie wird uns noch lange begleiten wird. Schon einfache Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen, können helfen, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen. Dies sollte auch außerhalb der Pandemie gelten und den Schülern vermittelt werden. Waschbecken in Klassenzimmern sind auch bei einem kreidelosen Arbeiten ein notwendiger und sinnvoller Bestandteil eines Schulgebäudes.
Und: „Man muss jetzt handeln, bevor die Baumaßnahme eingeleitet wird“ – mit diesen Worten hatte CSU-Lokalpolitiker Jens Luther im Kommunalparlament den Dringlichkeitsantrag seiner Fraktion begründet, „Handwaschbecken in den Klassenzimmern der Helen-Keller-Realschule“ an der Fürkhofstraße einzuplanen.
Sprecher Hass auf Nachfrage von unser-bogenhausen.de: „Die beiden Anträge zur Helen-Keller-Realschule und zum Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium werden im Berichtsbeschluss 2022 zum Schulbauprogramm, der voraussichtlich im April im Stadtrat ist, beantwortet. Dieser Beantwortung können wir nicht vorgreifen.“ Und weiter:
„Die Beantwortung geschieht dann zusammen mit dem Hauptantrag vom 27. Juli 2020 >Handwaschbecken in Klassenzimmern wieder einbauen<, bei der die generelle Frage behandelt wird, wie dies im Zusammenhang mit dem vom Stadtrat beschlossenen Raumprogramm für weiterführende Schulen zu sehen ist, bei dem nach den geltenden Ausstattungsstandards zum einen digitale Whiteboards die Kreidetafeln ersetzen und vor allem im Rahmen des Aufbaus der Lernhauscluster kurze Wege von den Klassenräumen zu geschlechtergetrennten Sanitärräumen vorgesehen sind.“