Trotz eines Stadtratsbeschlusses, wonach eine Schulleitung bei der Umsetzung von digitalen Ausstattungswünschen das Wahlrecht besitzthatte ein „Verwaltungsteil“ im Referat für Bildung und Sport (RBS) das im Fall der digitalen Erstausstattung im Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG; geplanter Start im September) am Salzsenderweg abgeblockt

WHG-Oberstudiendirektor Uwe Barfknecht hatte sich daher mit der Bitte um Unterstützung an den Bezirksausschuss gewandt. Nach einem einstimmigen Beschluss der Mitglieder des Kommunalparlaments erhielt Stadtschulrat Florian Kraus (Grüne), einen Brief mit einer glasklaren Aufforderung: Der Wahlfreiheit muss entsprochen werden! Jetzt hat Kraus in einer gewundenen Antwort signalisiert, dass ein positiver Bescheid der Anfrage zu erwarten ist.“

In dem Schreiben heißt es (Auszüge, bearbeitet): Die Stadt ist in ihrer Funktion als Sachaufwandsträgerin in der Zuständigkeit für die Ausstattung von rund 370 Schulen. Um einen reibungsfreien IT-Betrieb zur Verfügung zu stellen, muss es bis zu einem gewissen Grad eine Standardisierung geben. Zudem erweist sich eine zu heterogene IT-Landschaft als zu serviceintensiv. Trotzdem ist es selbstverständlich Ziel, den Bildungseinrichtungen eine bedarfsgerechte IT bereitzustellen, um sie bestmöglich in ihrer Arbeit zu unterstützen. 

In diesem Zusammenhang wurde dem WHG bereits signalisiert, dass ein positiver Bescheid der Anfrage zu erwarten ist. Damitsichergestellt werden kann, dass tatsächlich eine bedarfsgerechte Ausstattung erfolgt, nimmt das IT-Bedarfsmanagement zum einen im Austausch mit der Schule die Anforderungen auf, damit ein passgenaues Produkt ausgewählt werden kann. Zum anderen soll an die Inhalte des Medienkonzepts der Schule angeknüpft werden.

Darüber hinaus muss über den Freistaat eine entsprechende Qualifizierung zur Bedienung der Panels erfolgen. Um die Schulen mit einer zeitgemäßen IT zu versorgen, pilotiert die Stadt derzeit verschiedene Ausstattungsvarianten von digitalen Großbildprojektionen. Neben pädagogischen Nutzungsszenarien werden diese Varianten auch auf Wirtschaftlichkeit hin untersucht und evaluiert. Die Ergebnisse dieser Pilotierungen bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung der geltenden Ausstattungsstandards. 

Grundsätzlich ist es Ziel in den Bildungseinrichtungen offene Lehr- und Lernräume zu gestalten, die kollaborative Lernformen niederschwellig ermöglichen. Die IT soll dabei jederzeit performant zur Verfügung gestellt werden, hierbei aber möglichst wenigsichtbar und flexibel im Einsatz sein. Die Ausstattung des Wilhelm Hausenstein-Gymnasiums ergänzt die laufenden Pilotierungendes RBS.“

Barfknecht hatte im Plenum erklärt: „Das WHG wünscht sich als >Schule der Zukunft< eine kostengünstigere Digitalausstattung von morgen und nicht die Teuer-Lösung von gestern, was offenbar Teile der Verwaltung – aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen – nicht zulassen möchten.“ Zu den Kosten (Anm. d. Red.: der Neubau ist mehr als 120 Millionen Euro teuer) von Kraus kein Wort …

Seitenansicht des 120-Millionen-Euro-Neubaus vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium am Salzsenderweg, das im September bezugsfertig sein soll.    Visiualisierung: Hascher Jehle Architektur