Kommt der Ausstieg aus der Kohlenutzung im Heizkraftwerk Nord (Block 2) auf Flur der Land­kreis-München-Gemeinde Unterföhring, um den Co2-Ausstoß auf Grundlage des Bürgerbegehrens von 2017 zu senken, mit Umstellung auf Erdgas nun später? Das erwägen die Stadtwerke Mün­chen (SWM). Es wurden vier Alternativszenarien untersucht, die im Rathaus dem Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft am Dienstag, 15. März, vorgestellt werden.

Zu Jahresbeginn hatten die SWM klar gemacht, dass eine Umstellung des Kohleblocks auf Erdgas noch zur Heizperiode 2022 / 23 technisch umsetzbar sei. Der Block 2 ist laut Bundesnetzagentur stromseitig systemrelevant und kann daher nicht ersatzlos abgeschaltet werden. Zudem ist der Be­trieb des HKW Nord für die zuverlässige Fernwärmeversorgung in München unverzichtbar.

In einer SWM-Pressemitteilung heißt es: „Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist ei­ne künftige verlässliche Versorgung mit Erdgas fraglich. Der Füllstand der süddeutschen Erdgas­speicher liegt aktuell unter 20 Prozent, die Gasflüsse aus Russland bleiben deutlich unter dem lang­jährigen Mittel. Als Reaktion haben sich die Gaspreise im Großhandel mehr als verfünffacht. Dies gilt auch für die bereits am Markt gehandelten Preise für den Sommer und für die kommende Heiz­periode. Ob es gelingt, angesichts der schwachen Zuflüsse die süddeutschen Gasspeicher im Som­mer ausreichend zu füllen, ist ungewiss. Zudem hat die russische Regierung kürzlich einen völligen Stopp von Gaslieferungen in den Raum gestellt. Es besteht somit ein hohes Risiko einer fortgesetzt angespannten Gasversorgungssituation in Deutschland bis in den kommenden Winter hinein und möglicherweise darüber hinaus.“

Rauchschwaden aus den Kaminen des Heizkraftwerks (HKW) Nord – Leben und Wohnen am Rand von München, speziell von Bogenhausen. Erfolgt die Umstellung von Kohle auf Gas wegen des Ukraine-Kriegs später?   Foto: hgb

Deshalb müsse man den Zeitplan der Umstellung von Kohle auf Erdgas überprüfen. Es stelle sich die Frage, ob eine Umstellung zur Heizperiode 2022 / 23 vertretbar ist. Denn damit ginge in Mün­chen ein neuer Großverbraucher ans Netz, der während der Heizperiode deutlich mehr Erdgas benötigen würde als alle Privatkunden der SWM Versorgungs GmbH zusammen. Die Versorgungs­lage könnte sich dadurch weiter verschärfen, eine Zwangsabschaltung von Industriekunden als ers­te konkret Betroffene bei einem Engpass wäre dann wahrscheinlicher.

Die SWM haben daher Alternativszenarien untersucht, die sie im. Rathaus dem Ausschuss für Ar­beit und Wirtschaft am 15. März vorstellen werden:

• Weiterbetrieb nach Beschlusslage des Stadtrats

• Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2022 / 23

• Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2023 / 24

• Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2024 / 25

Dazu das Statement der SWM: „Eine Umstellung zur Heizperiode 2023 / 24 oder auch 2024 / 25 wäre ökologisch immer noch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Stand des letzten Stadt­ratsbeschlusses zu Block 2. Unter Abwägung der Aspekte von Versorgungssicherheit, Ökologie und Wirtschaftlichkeit wird vorgeschlagen, die Umstellung von Kohle auf Gas zur Heizperiode 2023 / 24 vorzunehmen. Würde sich dies aufgrund der weiteren Entwicklung nicht realisieren lassen, unter­breiten die SWM zu gegebener Zeit einen neuen Vorschlag für die Heizperiode 2024 / 25.“