Zweckentfremdungen in Gebäuden durch Gewerbe wie Arbeiterunterkünfte, Büros oder Praxen, durch Belegung von Wohnungen mit Medizintouristen oder kurzfristige Vermietung von Wohnraum als Ferienunterkünfte (mehr als acht Wochen) sowie Leerstände (länger als drei Monate) – in München seit Langem ein Problem. Im vergangenen Jahr hat das Sozialreferat 450 Wohnungen vor einer Zweckentfremdung bewahrt – ein Rekordwert. Auffallend dabei: Bogenhausen rangiert unter den 25 Stadtbezirken in allen Kategorien stets im vorderen Bereich.

Sozialreferentin Dorothee Schiwy kommentierte: „Mit 450 zurückgeführten Wohnungen in den Markt haben wir einen Rekordwert seit Einführung der Online-Meldeplattform im Jahr 2018 erreicht. Im Vergleich zu 2019 mit damals 350 zurückgeführten Wohnungen ist es gelungen, den Wert um 100 Einheiten zu steigern. Dieses Ergebnis bestätigt, dass es notwendig und richtig ist, weiterhin systematisch und konsequent gegen Zweckentfremdung von Wohnungen vorzugehen und alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.“

Hätten die 450 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von mehr als 24 000 Quadratmetern im geför­derten Wohnungsbau erstellt werden müssen, wären der Stadt Kosten von rund 191 Millionen Euro entstanden. Von den in 2021 zurückgeführten 450 Einheiten standen zuvor 246 Wohnungen leer, 132 Wohnungen wurden illegal als Ferienwohnung vermietet und 72 Wohnungen wurden für gewerbliche Zwecke genutzt.

Auch im Bereich der Buß- und Zwangsgelder gab es 2021 Höchststände. Im Rahmen der Zweck­entfremdungsverfahren wurden 2 427 798 Euro Bußgelder verhängt (zum Vergleich 2020: 739 180 Euro). Zudem wurden Zwangsgelder 2 397 000 Euro angedroht und Zwangsgelder von 1 025 400 Euro tatsächlich eingenommen (zum Vergleich 2020: 1 005 100 Euro angedroht, rund 277 500 Euro eingenommen). Über die Online-Plattform sind seit Beginn 2018 bis Mitte Februar 2022 insge­samt 3533 Meldungen eingegangen. Im Durchschnitt erreichten das Sozialreferat rund 73 Online-Hinweise pro Monat über diesen Weg.