Ironie im Prinz-Eugen-Park: Da stehen im Zentrum der Wohnsiedlung mit knapp 4500 Bewohnern drei prächtige Bäume. Und zwar just auf dem Grundstück für das künftige KulturBürgerHaus am Maria-Nindl-Platz. Trotz vehementer Bürgerproteste und einem Bittbrief an Oberbürgermeister Dieter Reiter, die Bäume zu erhalten (eine Antwort steht unseres Wissens bis dato aus), werden sie, so ist es bereits beschlossen, für den Bau gefällt. Vermutlich im Herbst. Und die Stadt? Via Planungsreferat startete sie jüngst die Aktion „Mein schönster Baum“ …

Wer beim Spazierengehen oder auf dem Weg zum Einkaufen genau hinschaut, der entdeckt am Stahlzaun, der das Baugelände und die drei Bäume mit Stammumfängen zwischen 1,55 und zwei Meter, rund 13 bis 16 Meter hoch, Kronendurchmesser etwa zehn bis 14 Meter umgibt, eine Post­karte: Münchnerinnen und Münchner werden aufgefordert, bei der Aktion mit zu machen.

Eingeklemmte Karte (rotes Oval) zur Aktion „Mein schönster Baum“ des Planungsreferats am Bauzaun um die drei zu fällenden Bäume für das künftige KulturBürgerHaus am Maria-Nindl-Platz.  Foto: hgb

Überschrieben mit „Mein schönster Baum“ heißt es auf der Rückseite der Karte: Bäume lassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, aus wissenschaftlichen, ökologischen, philosophi­schen oder kulturhistorischen – gefragt ist hier der persönliche, subjektive Blick.

Stellen Sie einen Baum, der Sie beeindruckt, Ihren besonderen Baum in Bild und Text kurz vor. Dies kann ein mächtiger, alter, schöner, aber auch ein skurril gewachsener Baum sein, ein Baum auf einem ungewöhnlichen Standort oder ein Baum, mit dem Sie eine besondere Erfahrung verbin­den. Aus einer persönlichen Perspektive wird ein abwechslungsreiches Gesamtbild für Bäume in München entstehen. Dies soll zeigen, dass Bäume aus vielerlei subjektiven Gründen von Bedeu­tung sein können. Nicht zuletzt deshalb verdient sie unsere Wertschätzung und Rücksicht!

Und weiter ist da zu lesen: „Mitmachen kann jeder, der einen persönlichen Bezug zu einem Baum in München hat. Die Unterlagen sind bei der Unteren Naturschutzbehörde einzureichen (Bild des Bau­mes (Digital oder als Abzug,) Text über die besondere Bedeutung oder eine kleine Geschichte Ihres Baumes (maximal 1000 Zeichen), Ortsbeschreibung (Stadtteil), Erklärung zum Datenschutz.“

Die Karte zu „Mein schönster Baum“ mit drei Bildern auf der Vorderseite. Nicht nur wer im Prinz-Eugen-Park lebt muss sich von dieser Aktion der Stadt (zumindest) gefoppt vorkommen.   Foto: hgb

Per Post können die Unterlagen an die Untere Naturschutzbehörde, Blumenstraße 28b, 80331 München, oder per E-Mail an plan.ha4-naturschutz@muenchen.de geschickt werden., Bei Fragen gibt’s Auskünfte unter Telefon 089 / 233 – 2 61 28. Ergänzend sind „Infos zur Aktion und zum Da­tenschutz“ angegeben: „Bild und Text werden im Internet veröffentlicht und können für eine Aus­stellung oder Broschüre zum Thema verwendet werden (muenchen.de/lbk > Mein schönster Baum).

Schlicht der pure Hohn!