Sieben neue Unterkünfte – davon drei in Bogenhausen (mit mehr als 600 Bettplätzen) plus zwei weitere am Rand von Daglfing zum Stadtbezirk 15 Trudering-Riem – mit Platz in Contai­nern für insgesamt knapp 1850 Geflüchtete aus der Ukraine entstehen in München. Das hat der Stadtrat jetzt auf Vorschlag des Sozialreferats beschlossen. Damit sei, so Sozialreferentin Dorothee Schiwy, die Unterbringung der Geflüchteten in Leichtbau- und Turnhallen sowie Zelten künftig nicht erforderlich.

Der Hintergrund: Zum Jahresende 2022 lebten etwa 15 700 Geflüchtete aus der Ukraine in der Stadt, davon rund 13 600 bei Verwandten und / oder Freunden. Letztere Zahl dürfte im Verlauf des Angriffskriegs aber sinken. Zudem kommen täglich circa vier Dutzend Ukrainerinnen und Ukrainer in München an. Auch die Zahl der Asylsuchenden aus anderen Ländern nimmt stetig zu. Auf Ba­sis dieser Fakten hat die Regierung von Oberbayern der Landeshauptstadt auferlegt, 5600 Bettplät­ze zu schaffen – 4500 davon für eine langfristige Unterbringung.

Standort Mirabellenweg im nördlichsten Teil von Johanneskirchen

Laut Rathaus-Vorlage wird das städtische Grundstück derzeit von den Stadtgütern München ge­nutzt und ist ab 1. Januar 2024 verfügbar. Das Areal hat eine Fläche von mehr als 24 000 Quadrat­metern. Soziale Einrichtungen und Einrichtungen der Nahversorgung sind fußläufig erreichbar. Die S-Bahnstation Johanneskirchen ist in etwa zehn Minuten zu Fuß entfernt.

Die Planungen sehen verschiedene Realisierungsmöglichkeiten vor – mit einem Baukörper oder zwei Baukörpern und drei beziehungsweise teils zwei Geschossen. Die Kapazität zur Versorgung Geflüchteter bewegt sich zwischen 270 und 320 Bettplätzen. Der Containerstandort soll über Ge­meinschaftsküchen, -sanitärflächen und -aufenthaltsräume sowie Verwaltungs-, Betreuungs- und Lagerräume verfügen. Die Nutzungsdauer beträgt laut Unterlagen mindestens fünf Jahre.

Standort Glücksburger Straße in Daglfing

Das Grundstück in städtischem Eigentum ist kurzfristig verfügbar, da kein Pachtverhältnis besteht. Das Areal, so das Referat, liegt am Rand einer bestehenden Wohnbebauung. Das Strom-, Gas- und Wassernetz befindet sich in unmittelbarer Nähe. Ein Abwasseranschluss ist vorhanden. Die verkehrliche Erschließung / Anlieferung wird vom Mobilitätsreferat positiv bewertet. Aufgrund der Stadtrandlage und der bedingt günstigen Erreichbarkeit ist der Standort nicht für Familien geeignet.

Die Container- bzw. Modulbauanlage hat eine Grundfläche von circa 1460 Quadratmetern. Auf drei Geschossen entstehen rund 190 Bettplätze für geflüchtete Einzelpersonen und Paare. Zudem wer­den die notwendigen Stellplätze für Personenwagen und Fahrräder sowie eine Freifläche realisiert. Der Containerstandort verfügt über Gemeinschaftsküchen, -sanitärflächen und -aufenthaltsräume sowie Verwaltungs-, Betreuungs- und Lagerräume.

Am Mirabellenweg, eine Abzweigung an der Aaröstraße in Johanneskirchen, werden zwischen 270 und 320 Bettplätze für Geflüchtete aus der Ukraine entstehen.   Foto: hgb

„Anpassungen“ am Standort Brodersenstraße 34

Insgesamt können circa 130 Bettplätze realisiert werden. Es entstehen zwei Einzelzimmer, 59 Dop­pelzimmer und drei Vier-Bett-Zimmer. Die Unterkunft verfügt über Gemeinschaftsräume, -küchen und -sanitärbereiche. Nutzungsdauer: 31. 12. 2031.Voraussichtlich ab 2032 wird das Grundstück zum anstehenden Ausbau des Schienen- und Straßennetzes benötigt.

Standort Frobenstraße in Trudering-Riem

Realisiert werden soll eine Containeranlage mit drei Geschossen. Der Zugang erfolgt über die Landshamer Straße. Die Versorgung mit Gas, Wasser, Strom und Abwasser ist in der Landshamer Straße möglich. Die S-Bahnstation Riem ist fußläufig erreichbar. Etwas weiter entfernt liegt die Hal­testelle der Buslinie 183. In der Anlage können 280 bis 290 Bettplätze generiert werden. Darüber hinaus entstehen Spielplätze und Stellplätze. Der Standort soll für mi­destens fünf Jahre zur Verfü­gung stehen.

Standort Schatzbogen 29 in Trudering-Riem

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Schulhaus, das von einem privaten Eigentü­mer für 25 Jahre angemietet werden soll. Das Grundstück ist mehr als 6000 Quadratmeter groß, 35 Stellplätze stehen zur Verfügung.

Auf den fünf Geschossen können etwa 220 Bettplätze realisiert werden. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sollen Drei- bis Sieben-Bett-Räume entstehen. Auf den drei Etagen werden Zwei-Bett-Zimmer realisiert. Das Gebäude verfügt über Gemeinschaftsräume, -küchen und -sanitärflä­chen sowie Verwaltungs-, Betreuungs- und Lagerräume. Zudem kann die ehemalige Sporthalle der Schule genutzt werden.

Auszug aus den Sozialreferats-Angaben: „Die sozialplanerische Einschätzung ist aufgrund von im Umfeld aktuell weiteren bestehenden Standorten nicht ganz unkritisch. Vor dem Hintergrund der Bettplatzsituation und der überwiegend positiven Einschätzung wird der Standort weiterverfolgt.

Statement des Bezirksausschusses zu den (inzwischen beschlossenen) Vorhaben: „Das Sozial­referat wird aufgefordert, zusammen mit dem Referat für Bildung und Sport (RBS) die Schulsitua­tion zu klären – eventuell auch in Form von Mehrzweckräumen in den Unterkünften, die auch für Schulunterricht geeignet sind. Die Nachbarschaft ist in einer Präsenzveranstaltung umgehend zu informieren.“