Kein Handwerker, kein Bauarbeiter, keine Maschine – nichts! Dieser Anblick bietet sich seit fast zwei Monaten an der Baustelle des Freischützgartens, des einstigen Wohn- und Gewerbetrakts an der Ecke Johanneskirchner Straße 98 und100 / Freischützstraße 75 bis 81. Die CG Elementum, Tochter der Gröner Group (Berlin) ist mittlerweile der vierte Besitzer des Komplexes, hat ihn in >An den Winterlinden< umbenannt. Eine CG-„Unterfirma“ will ihn sanieren und daraus Eigentumswoh­nungen machen. Die Betonung liegt auf will, denn der Trakt ist ein leerer Torso. Ein Anwohner richtete deshalb an den Bezirksausschuss eine Anfrage (Auszüge):

Es ist nicht nur ein vollständiger Stillstand der Sanierungsarbeiten festzustellen, es sind sogar alle Baumaschinen und -geräte abgezogen worden. Die begonnenen Grundarbeiten mit dem Entfernen der Wärmedämmung an den Außenfassaden sind zudem offenkundig nicht abgeschlossen, da der Teil an der Johanneskirchner Straße (Stadtsparkassen-Logo) bislang nicht behandelt wurde.

Unserer Hausverwaltung wurde auf Nachfrage von der auf der Bautafel angegebenen Bauherrin „CG Johanneskirchen PropCo UG“ mitgeteilt, dass es aufgrund der Marktpreisentwicklung im Mo­ment zu Verzögerungen komme, die CG Elementum jedoch bemüht sei, die Arbeiten zeitnah wieder aufzunehmen.

Die Situation auf dem Baumarkt lässt bei dieser Antwort allerdings die Befürchtung aufkommen, dass auf längere Zeit mit einer Sanierungsruine zu rechnen ist. Daher meine Fragen:

• Ist dem Bezirksausschuss der Sanierungsstillstand bekannt?

• Hat der Bezirksausschuss von dem Betreiber / der Bauherrin weitergehende konkrete Informatio­nen, ob und gegebenenfalls wann die Arbeiten fortgeführt werden bzw. ob eventuell ein weiterer Verkauf des Objekts angestrebt wird?

• Hat der Bezirksausschuss Einwirkungsmöglichkeiten auf die Betreiberin / die Bauherrin, die Arbei­ten zügig fortzuführen und abzuschließen?

• Kann der Bezirksausschuss die Stadt bewegen, in entsprechender Weise einzuwirken, bzw. kann die Stadt den Betreiber – gegebenenfalls mit Fristsetzung – zwingen, die Arbeiten fortzuführen und abzuschließen?

Der Freischützgarten / An den Winterlinden an der Ecke Johanneskirchner – / Freischützstraße: ein Torso – kein Handwerker, kein Bauarbeiter, keine Maschine, nichts zu sehen.    Foto: hgb

Abschließend schreibt der Anlieger: „Dem Bezirksausschuss ist ja das jahrelange Hin und Her um den Komplex bekannt. Es wäre für die Nachbarschaft und für das Bild in unserem Viertel mehr als nur erfreulich, wenn dieses leidige Thema zu einem baldigen und erfreulichen Abschluss käme.“

Zu all dem gab’s verwunderliche Aussagen im Untergremium Planung des Kommunalparla­ments!

So meinte Christiane Hacker (SPD): „Seit zwei Jahren liegt die Baugenehmigung durch die Lokal­baukommission (LBK) vor (Anm. d. Red.: stimmt nicht, die Baugenehmigung wurde im Früh­jahr 2022 erteilt). Die Baugenehmigung für den privaten Betreiber kann verlängert werden. Der Bezirksausschuss hat in dieser Sache keine Befugnisse (Anm. d. Red.: beide Aussagen stim­men). Wir können die LBK nur bitten, den Bauträger zu fragen, was los ist und wie es weitergeht.

So meinte Samuel Moser (Grüne): „Wir haben grundsätzlich nicht die Befugnis, den Bauherrn et­was zu veranlassen. Die Stadt muss das prüfen.“ Zur selbst gestellten Frage, ob die Stadt den Bau übernehmen kann: „Diese Option gilt es mit zu bedenken. Sie ist nicht ganz unmöglich. Die Stadt könnte das Vorhaben eigenständig fortführen.“

So meinte Jens Luther (CSU): „Die Idee ist nicht schlecht. Das umzusetzen ist aber ein langer Weg.“ Laut Luther hat die LBK „seit Anfang Mai“ Kenntnis des Baustillstands.

So erklärte unlängst Vanessa Ganz, Kommunikation CG Elementum: „Aktuell kommt es zu Ver­zögerungen, was bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht unüblich ist. Die Planungen, 77 Wohneinheiten (Anm. d. Red.: zwischen 35 bis 130 Quadratmeter) sowie Flächen zur gewerblichen Nutzung zu realisieren, sind unverändert. Wir sind derzeit in Abstimmung mit dem Generalunterneh­mer und gehen davon aus, dass die Arbeiten über den Sommer fortgesetzt werden. Als Projektent­wickler liegt es grundsätzlich nicht in unserem Interesse, Projekte im Bestand zu halten, sondern Immobilien weiter zu veräußern.“ Aha. Es handelt sich also um Eigentumswohnungen. Verständlich, schaut man sich die Angaben. Im Netz an: „Projektvolumen 95.000.000.“ Sind wohl Euro …

Millionen hin, Millionen her – sofern CG Elementum überhaupt verkaufsbereit ist, müsste die Stadt viel Geld in die Hand nehmen. Geschätzt für den Kauf des Torsos 40 Millionen Euro plus und für den Ausbau weitere 40 Millionen Euro plus …

Wer’s glauben mag, bitte. Eine >Hoffnung<? Realpolitik?