Warum wurden in der Possartstraße Fernwärmeleitungen verlegt, aber warum ist hingegen für weite Teile Altbogenhausens – Bereich westlich der Possartstraße, also im unmittelbar auch von den Bauarbeiten betroffenen Gebiet – offenbar kein Anschluss an das Fernwärmenetz vorgesehen beziehungsweise ein solcher laut Grafik des Referats für Umwelt und Klimaschutz (RKU) und der Stadtwerke München (SWM) noch nicht einmal untersucht worden? Das wollte die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss per Anfrage wissen.
Vorweg: Zum Thema gab es eine Sondersitzung des Untergremiums Umwelt, Grünplanung und Klimaschutz, in der die kommunale Wärmeplanung von Vertretern des Referats vorgestellt wurde. Fazit: Die Einwohnerdichte ist in Altbogenhausen geringer, weshalb die Fernwärme dort technisch und wirtschaftlich nicht die effizienteste Lösung ist. Der Bereich westlich der Lamontstraße ist bisher noch als Prüfgebiet ausgewiesen, das RKU arbeitet daran, eine Empfehlung für dieses Gebiet zu arbeiten. Die Anfrage wurde deshalb in die Oktober-Tagung des Kommunalparlaments vertagt – bis dahin erwarten die Lokalpolitiker eine Rückmeldung.
In der Anfrage war angeführt worden: „Dass der Bereich Altbogenhausen mit seinen vielen privaten Wohnanlagen von der Planung ausgeklammert wird, Haidhausen jedoch nahezu komplett bis zur Stadtteilgrenze hin zu Bogenhausen mit Fernwärme versorgt wird, könnte man ohne eine sachliche Begründung durchaus als Diskriminierung betrachten. Gerade im Altbestand dürften andere Heizungsarten wie etwa Wärmepumpen sehr schwer zu realisieren sein.“
Der Hintergrund: Als erste Kommune in Deutschland hat die Stadt im Mai wegen des von der Bundesregierung beschlossenen Heizungsgesetzes einen Wärmeplan verabschiedet. Dabei setzt München vor allem auf Fernwärme. Bis zum Jahr 2045 soll sie etwa zwei Drittel des Bedarfs abdecken. Dazu soll das Fernwärmenetz zuerst im Stadtzentrum verdichtet werden. Das Investitionsvolumen beträgt rund 9,5 Milliarden Euro. Der Entwurf des Wärmeplans ist im Geoportal eingestellt unter https://geoportal.muenchen.de/portal/waermeplan/#
Erläuterungen laut Protokoll der Sondertagung (bearbeitet): Der kommunale Wärmeplan ist unverbindlich und nur eine Serviceleistung. Ab 2026 greift dann das Gebäudeenergiegesetz auf Bundesebene. Die Wärmeplanung soll im Oktober durch Plakatkampagne bekannt gemacht werden.
Die Strategie bei der Wärmeplanung beruht auf drei Säulen: • Bei Quartieren mit Ein- / Zweifamilienhäuser kostenlose Erstberatung durch das Referat, dann ausführliche Beratung durch Energieberater). • Für Mehrfamilienhäuser werden noch Kapazitäten aufgebaut, da die Energieberater bisher auf Ein- und Zweifamilienhäuser spezialisiert sind. • Integrierte Konzepte – Kombination mit öffentlichem Raum, Klima, Verkehr und Wärme.
Es werden im Wärmeplan neben der Hauptempfehlung nach Möglichkeit auch Alternativen angegeben, die auch übergangsweise machbar sind. Die Gebiete werden dann farblich kategorisiert, wenn für 80 Prozent die empfohlene Maßnahme effizient und machbar ist. Ein Fernwärmeanschluss ist bei geringer Wohndichte technisch und ökonomisch nicht sinnvoll. Die Konsequenz: Altbogenhausen ist wegen geringer Dichte nicht für die Fernwärme vorgesehen.
