Die Wandgestaltung an der Riedenburger Unterführung (A 94 / Tögginger Straße) ist offensichtlich die Herzensangelegenheit einer Künstlerin. In vier Phasen will sie die kahlen Betonflächen mit Graffiti aufhübschen. Die ersten beiden Abschnitte sind vollendet dank der finanziellen Unterstützung durch das Kulturreferat. Für die dritte Phase im Juli und August gibt’s indes seitens der Stadt kein Geld. Die Frau wandte sich daher per 4000-Euro-Antrag an den Bezirksausschuss. Wie berichtet vertagte das Kommunalparlament den Wunsch. Zunächst soll eine „Klärung des Projekts“ mit dem Referat erfolgen. Was hat es mit der Aktion auf sich?

Im Untergremium Kultur, Soziales und Vereine hatte die Antragstellerin erklärt, sie habe sich beim Bau- und beim Kulturreferat über die Gestaltungsmöglichkeiten erkundigt. Die Riedenburger Unterführung wurde ihr vom Kulturreferat >angeboten< und die Finanzierung des Projekts mit vier Phasen sei ihr zugesagt worden. Das Baureferat hätte dafür ebenfalls >grünes Licht< gegeben. Auch seitens der Autobahndirektion Süd GmbH habe es keine Einwände gegeben.

Das Kulturreferat habe nun festgestellt, dass es die dritte Phase nicht finanzieren könne und habe ihr empfohlen, sich an den Bezirksausschuss zu wenden. Die Finanzierung des vierten Teils habe die Behörde wieder in Aussicht gestellt. Dazu muss man wissen: Eine vorherige Einbindung des Unterausschusses im Rahmen von Kunstprojekten im 13. Stadtbezirk war nicht erfolgt.

Die Künstlerin ist davon überzeugt, dass die Malkunst ihrer Initiative von vielen Spaziergängern und vor allem von Kindern gesehen. Sie vermutet laut Protokoll „dort einen Park“. Viele Spaziergänger, die die „Gemälde“ der ersten beiden Phasen gesehen hätten, wären voll des Lobs gewesen. Viele Kinder wären begeistert gewesen und hätten sich sogar zum Zitieren von Kinderreimen animieren lassen. Ihre Motivation sei, für Kinder etwas Schönes zu schaffen.

Gleichwohl: Die Mitglieder des Bezirksausschusses konnten diese „vielen Spaziergänger in der Riedenburger Unterführung“ nicht nachvollziehen. Einen Park gibt es dort nicht. Und mit Kindern sollte man dort eher nicht fußläufig unterwegs sein, weil es wegen des Verkehrs gefährlich sei. Zum „Park“ meinte die Künstlerin, sie hätte das gepflanzte Grün in der Umgebung so verstanden.

Die Lokalpolitiker fühlten sich unter Druck gesetzt, den dritten Teil des Projekts zu unterstützen. Zudem war man verwundert, dass das Kulturreferat eine Aktion einer Initiative von außerhalb Münchens überlässt, statt das soziale Projekt „Mein München“ zu unterstützen, das sehr erfolgreich Münchner Jugendliche, vor allem aus prekären Verhältnissen, durch künstlerische Tätigkeiten, auch Malereien und Spraykunst an leeren Wänden, in der Stadt, wie beispielsweise an der John-F.-Kennedy-Brücke in Bogenhausen, fördert.

Check von unser-bogenhausen.de vor Ort: Kein Mensch war im Umfeld der Unterführung unterwegs, der Verkehr, vor allem Baufahrzeuge und Lieferwagen, brausten durch!

Ausschnitt eines Bilds an einer Seite der Riedenburger Unterführung, in zwei Schritten mitfinanziert vom Kulturreferat.    Fotos: hgb
 
Die gegenüberliegende Seite des Tunnels: Für die Hälfte der Fläche will die Künstlerin für ihre Malkunst 4000 Euro vom Bezirksausschuss.